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Auf dieser Seite finden Sie Audiokommentare und Ausschnitte aus Sendungen von Radio Paradiso mit Experten von Immanuel Dialog.
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Prävention und Gesundheitspsychologie
Stefanie Lemmer, Beraterin im Gesundheitsmanagement bei Immanuel Dialog, spricht in der Sendung „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso über Prävention und Gesundheitspsychologie allgemein und in Corona-Zeiten.
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Betriebliches Eingliederungsmanagement
Was ist, wenn jemand im Beruf lange krank ist und er/ sie selbst und auch die Leitung nicht so richtig weiß, wie es weitergehen kann?
Jens Ziller, Leiter von Immanuel Dialog, spricht in der Sendung „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso über das Thema „Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)“.Julia Nogli: Radio Paradiso und Natürlich gesund. Was ist, wenn jemand im Beruf lange krank ist und keiner so richtig weiß, wie es weitergeht? Kollegen den Job vielleicht mitmachen müssen, die Stelle nicht neu besetzt werden kann und umgekehrt die betroffene Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer auch eine Zukunft sucht, aber doch eben nicht mit dem Chef oder der Chefin über seine Krankheit sprechen will.
Hier gibt es die Möglichkeit, das betriebliche Eingliederungsmanagement BEM in Anspruch zu nehmen. Darüber spreche ich mit Jens Ziller, systemischer Coach, Burnout-Therapeut und Leiter von Immanuel Dialog. Das ist eine Einrichtung der Beratung + Leben GmbH.
Guten Abend erst mal. Hallo.
Jens Ziller: Ja, schönen guten Abend.
Julia Nogli: Was ist das genau, betriebliches Eingliederungsmanagement?
Jens Ziller: Das betriebliche Eingliederungsmanagement, kurz genannt auch BEM, ist ein Angebot, ein freiwilliges Angebot für Arbeitnehmer in Unternehmen. Einerseits ist dieses Angebot für den Arbeitgeber verpflichtend. Also jede Einrichtung, jedes Unternehmen muss dem Arbeitnehmer so ein Angebot anbieten.
Auf der anderen Seite, wie gesagt, kann der Arbeitnehmer das annehmen, kann es aber auch ablehnen, ohne dass ihm hierdurch ein Schaden im Arbeitsverhältnis entsteht.
Julia Nogli: Und das betrifft ausdrücklich, es geht hier um Langzeiterkrankungen. Jemand, der jetzt wochenlang oder ein halbes Jahr krankgeschrieben ist.
Jens Ziller: Ja, genau, das ist so im Sprachgebrauch, dass es um Langzeiterkrankte geht. Aber das wird auf eine gewisse Weise zusammengezählt, die Arbeitstage. Das kann auch sein, dass es Arbeitstage sind, die immer wieder mal innerhalb eines Jahres passiert sind und letztendlich so sechs Wochen, also 30 Tage zusammenkommen.
Julia Nogli: Nimmt denn solche Problematiken zu? Oder ist das jetzt nur, dass man jetzt da auch mehr Hilfen heute hat oder nimmt es tatsächlich zu, dass Leute sehr viel krankgeschrieben sind?
Jens Ziller: Ja, Sie hören es ja überall in den Nachrichten. Vielleicht haben Sie auch viel davon berichtet von den Flughäfen und auch in anderen in den Krankenhäusern und so weiter. Ist das ein Thema, dass eben Erkrankungen, Fehlzeiten zunehmen und somit eben das BEM, also das betriebliche Einleitungsmanagement, immer mehr in den Fokus gerät?
Wie macht man das? Wie soll man sowas angehen? Wie verhalte ich mich hierzu?
Soll ich das annehmen? Soll ich es ablehnen? Und genau hier bestehen dann auch sehr viele Fragen.
Julia Nogli: Denn vermeiden will man ja damit auch, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einfach dann ausscheiden aus dem Betrieb. Das müsste eben nicht sein.
Jens Ziller: Genau. Der Arbeitgeber ist da wirklich daran interessiert, normalerweise, dass die Arbeitnehmer wirklich kontinuierlich am Arbeitsplatz sind und nicht so viele Ausfallzeiten haben oder nicht so viele Erkrankten beziehungsweise aus der Krankheit auch wieder zurückkehren. Es ist ja bekannt, dass man halt nicht so sehr mit dem Arbeitgeber in einem Arbeitsverhältnis über seine eigenen Erkrankungen spricht.
Auf der anderen Seite ist es so, dass dann der Arbeitgeber letztendlich keine großen Informationen über die Erkrankungen und über den Gesundheitsverlauf hat, normalerweise. Und da ist eben dieses BEM, dieses betriebliche Eingliederungsmanagement, ein super Bindeglied zwischen den beiden Seiten, wenn man das so sagen will, um auch eine inhaltliche Verbesserung herzustellen und auch einen Kommunikationsweg miteinander herzustellen.
Julia Nogli: Also da gibt es praktisch eine Person, die mit beiden spricht und beide Informationen hat und das dann verbindet, ohne dass die beiden miteinander sprechen.
Jens Ziller: Genau, es kommt ein bisschen darauf an, wie das BEM innerhalb des Unternehmens gestaltet wird. Das ist auf verschiedene Art und Weise möglich. Wir bei Immanuel haben es so gestaltet, dass in erster Linie erst mal ein Erstgespräch, ein vertrauliches Erstgespräch stattfindet, also ohne Leitung und ohne weitere Personen.
Auf der einen Seite ist es ja auch klar, dass Mitarbeitende das Anrecht haben, eine Person des Vertrauens mit ins Gespräch zu nehmen. Das kann Verwandter, das können Partner, aber auch Betriebsrat sein. Das ist egal.
Ja, aber in der Regel findet das Gespräch erst mal zu zweit statt. Das ist freiwillig alles. Und dann kann man in diesem vertrauten Setting erst mal schauen, worum geht es eigentlich?
Wer ist denn in das BEM Verfahren mit einzubeziehen? Wo ist es sinnvoll, miteinander ins Gespräch zu kommen? Und welche Informationen, ganz wichtig, gehen hier über den Tisch und welche erst mal vorerst nicht?
Julia Nogli: Sie hören Jens Ziller, systemischer Coach, Burnout-Therapeut und Leiter von Immanuel Dialog, eine Einrichtung der Beratung + Leben GmbH. Wie lange so ein betriebliches Eingliederungsmanagement dauert, welche Maßnahmen es nach sich ziehen kann und welchen Erfolg es hat, zu all dem gleich mehr hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Nur Mut.
Es lohnt sich, das betriebliche Eingliederungsmanagement in Anspruch zu nehmen. So unser Thema heute hier bei Radio Paradiso in der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und mein Gast heute Abend ist Jens Ziller.
Er ist systemischer Coach und Leiter von Immanuel Dialog. Das ist eine Einrichtung der Beratung + Leben GmbH. Diese gehört zur Immanuel Albertinen Diakonie.
Und so hat man hier natürlich besonders viel Erfahrung im Krankenhaus und Pflegebereich. Was sind denn eigentlich die Hauptgründe, warum es zu langen Krankschreibungen kommt?
Jens Ziller: Das ist nicht ganz eindeutig zu sagen. Wir kennen natürlich die Statistiken, an welche Gründe im BEM genannt werden, woran so insgesamt Mitarbeitende erkranken. Ein hoher Anteil sind natürlich körperliche Erkrankungen, also Muskelrückenerkrankungen, aber auch sehr viele psychische Belastungen, die eine Rolle spielen, wo sich Mitarbeitende einfach mal eine Auszeit nehmen aufgrund von konkreten psychischen Belastungen.
Das spielt schon eine große Rolle. Die zwei Bereiche würde ich hauptsächlich benennen.
Julia Nogli: Und dann geht es darum, da vielleicht Hilfen zu finden, wie derjenige wieder vielleicht unter etwas veränderten Bedingungen in die Arbeit kommt. Was kann denn das konkret sein? Haben Sie da konkrete Ideen, was man jetzt ändern könnte?
Man kann ja nun nicht die Dienstpläne danach ausrichten oder die Arbeit auch nicht vollkommen verändern.
Jens Ziller: Ja, ich würde mal so anfangen. Wir fragen dann immer danach den Mitarbeitenden, was können Sie dafür tun, damit Sie wieder aus der Krankheit zurückkehren? Was kann der Arbeitgeber aus Ihrer Sicht unternehmen, damit Sie wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren beziehungsweise bei beiden Seiten nicht wieder erkranken?
Ja, es kommt auch sehr oft vor, dass die Person wieder im Arbeitsprozess ist, hat das BEM angeboten bekommen, geht wieder arbeiten und jetzt kommt das BEM. So, dann geht es darum, was müssen Sie tun, damit Sie nicht wieder erkranken? Umgedreht ja auch, dass man beim Arbeitgeber guckt, was kann der Arbeitgeber tun?
Und das kommt immer darauf an, welche Erkrankungen logisch da vorliegen. Und das können einerseits Arbeitserleichterungen sein, praktischer Natur, dass man guckt, gibt es Hilfsmittel am Arbeitsplatz, die eventuell eine Linderung versprechen oder auch Arbeitszeiten, Schichtarbeit und so weiter. Das muss beguckt werden, ob das vom Arbeitgeber oder beziehungsweise dem Arbeitgeber zumutbar ist, das einzurichten.
Manchmal ist es möglich, manchmal nicht. Man eröffnet aber gemeinsam eine Ebene, wo man sich das gemeinsam anguckt. Das allein schon, das ist sehr hilfreich oder kann hilfreich sein.
Julia Nogli: Nun gibt es das ja bei der Immanuel Diakonie schon seit 2013. Haben Sie da gute Erfahrungen, dass das wirklich funktioniert und sich lohnt sozusagen für alle?
Jens Ziller: Ja, auf jeden Fall lohnt sich das. Von beiden Seiten aus. Einmal der Arbeitnehmer hat erst mal Zeit im vertrauten Rahmen zu gucken, welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?
Oftmals wissen die Arbeitnehmer gar nicht, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Auch von der Rentenversicherung gibt es etliche Hilfen, den Arbeitsplatz anderweitig zu erhalten. Und auch vom Arbeitgeber ist es eine Möglichkeit zu schauen, wie kann ich die Arbeitskraft des Arbeitnehmers erhalten?
Und wie kann ich diese Person, die unter Umständen schon jahrelang im Unternehmen arbeitet, mit ihrem Wissen, mit ihrem Know-how am Arbeitsplatz halten und, ja, dass die Person auch dem Unternehmen weiterhin zur Verfügung steht.
Julia Nogli: Sie haben im Vorfeld schon mir gesagt, es geht hier, weiß Gott, nicht nur um ältere Arbeitnehmer. Aber trotzdem will ich auf die jetzt mal schauen. Weil auch dazu haben Sie Zahlen, dass der Anteil der über 50-Jährigen allgemein gesellschaftlich, die irgendwo arbeiten, steigt einfach.
Und dass man sich dann natürlich auch kümmern sollte, dass die lange und noch mit Freude dabei sein können, oder?
Jens Ziller: Genau, das schließt an das an, was ich vorhin gesagt habe, dass eben immer mehr ältere Mitarbeitende in den Unternehmen sind und die haben ein großes Know-how. Diese Arbeitgeber da einfach ziehen zu lassen oder eine Erkrankung nicht anzusprechen, kann für einen Arbeitgeber ein großer Fehler sein. Es lohnt sich da wirklich noch mal einzusteigen und mit den Fachleuten, was eben die BIM-Berater sind, aber auch die angeschlossenen externen Hilfen wie Integrationsfachdienst oder Rentenversicherung noch mal ins Gespräch zu kommen.
Wie kann der Arbeitsplatz, wie kann das Know-how erhalten werden im Unternehmen?
Julia Nogli: Auch gelten ältere Arbeitnehmer ja als zuverlässiger. Es gibt also viele Gründe, sie möglichst im Unternehmen zu halten, auch wenn mal eine längere Krankschreibung oder auch gehäufte Krankschreibungen übers Jahr verteilt vorliegen. Es hilft, das Gespräch zu suchen und gegebenenfalls ein betriebliches Eingliederungsmanagement anzufangen.
Vertraulich und freiwillig. Mehr zum Thema auch hier auf Paradiso.de und auch in wenigen Minuten hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Trotz langer Krankschreibung oder gehäufter Arbeitsunfähigkeit im Unternehmen bleiben dank BIM.
Das ist das betriebliche Eingliederungsmanagement. Darüber spreche ich hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso mit Jens Ziller, systemischer Coach, Burnout-Therapeut und Leiter von Immanuel Dialog, eine Einrichtung der Beratung + Leben GmbH. Dieses BIM ist ja ein freiwilliges Angebot.
Wie erfährt denn die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer überhaupt davon?
Jens Ziller: Ja, wir bemühen uns natürlich im Unternehmen immer wieder darauf aufmerksam zu machen und auch Mut zu machen. Nehmt das in Anspruch. Ja, mit Flyern, mit Plakaten, auch in Gespräche fahren in die Unternehmen und berichten darüber.
Also es ist nicht so, dass wir nur in Immanuel tätig sind, sondern auch bei vielen Unternehmen bieten wir das an, machen darauf aufmerksam. Das gerät dann oft auch aus dem Gedächtnis, dass es sowas gibt. Also sprich, wir müssen dann immer informieren, jetzt hier auch im Radio.
Letztendlich ist es dann so, wenn diese sechs Wochen überschritten sind, bekommen die Mitarbeitenden hier bei Immanuel sofort vom Personalmanagement automatisiert einen Brief mit dem Inhalt oder mit der Anfrage Möchten Sie am BIM teilnehmen? Und dann natürlich auch ausführlich beschrieben, was das BIM ist. Und es wird aufgeklärt, dass es freiwillig ist.
Genau. Und dann muss dann der Arbeitnehmer sich entscheiden, möchte er daran teilnehmen oder nicht.
Julia Nogli: Wie hoch ist da etwa der Anteil, die da teilnehmen?
Jens Ziller: Ich schätze mal die Hälfte.
Julia Nogli: Ah ja, okay.
Jens Ziller: Nimmt es hier bei uns an.
Julia Nogli: Und wann ist es sozusagen beendet? Also gibt es da irgendwie so ein klares Ende oder nach ein paar Wochen ist dann Schluss oder nach ein paar Beratungen oder wie endet so etwas, so ein Prozess?
Jens Ziller: Das BIM ist sehr stark auf Maßnahmen ausgerichtet. Man entwickelt dann im Erstgespräch und in den weiteren Gesprächen mit den Beteiligten Maßnahmen, die wirklich in beide Richtungen gehen. Also was kann der Arbeitgeber tun?
Was kann die betroffene Person tun, damit die Erkrankung endet? Beziehungsweise was kann man dafür tun, dass man nicht wieder erkrankt? Ja, da stellt man Maßnahmen gemeinsam auf.
Protokollarisch wird das festgehalten. Das ist nochmal ganz wichtig. Ja, und alle Ideen, alle Maßnahmen vom Arbeitgeber und von dem Arbeitnehmer werden notiert.
Und man arbeitet so lange an diesen Maßnahmen, bis diese Maßnahmen beendet sind. Und dann ist auch ein BIM beendet. Das können natürlich sehr verschiedene Arten von Maßnahmen sein.
Persönliche, aber auch, wenn wir schon mal davon gesprochen haben, dass es sehr viele mentale, psychische Belastungen gibt. Eben auch, wenn vielleicht eine therapeutische Behandlung beendet ist, dann kann man dann schauen, ist das ausreichend? Also ist die Person jetzt stabil genug, um wieder in den Arbeitsprozess zu gehen?
Oder wenn die Person in Arbeit nach wie vor ist, sind sie stabil? Soweit stabil, dass eben eine Erkrankung in der Zukunft nicht mehr so wahrscheinlich ist.
Julia Nogli: Was sind denn die Menschen so wie Sie, die das anbieten, diese Gespräche führen von der Ausbildung her?
Jens Ziller: Grundsätzlich müssen sie natürlich eine Hochschulausbildung haben, Sozialpädagogen, Psychologen so und natürlich auch möglichst Zusatzausbildung haben, um eben in der Lage zu sein, sensibel genug für die Situation der Arbeitnehmenden tätig zu werden, aber auch die Fähigkeit, sich in den Arbeitgeber hinein zu versetzen und zu schauen, was braucht ein Arbeitgeber, um mit diesen Langzeiterkrankten umzugehen, um auch den Arbeitgeber und den Leitenden wirklich auch ein guter Ratgeber in diese Richtung zu sein.
Julia Nogli: Da gehört also auch Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu, wenn man ein solches BEM anbietet. Mehr dazu auch hier auf Paradiso.de in unserer Mediathek und in wenigen Minuten auch noch mal hier in der Sendung Natürlich Gesund auf Radio Paradiso. Willkommen nochmal zu Natürlich Gesund hier bei Radio Paradiso.
Es geht um das betriebliche Eingliederungsmanagement, kurz BEM genannt und sehr wichtig, wenn jemand sehr lange krank ist im Beruf oder sehr oft krankgeschrieben. Für das Unternehmen, wie aber auch für die Arbeitnehmerin, den Arbeitnehmer eine wertvolle Möglichkeit, den Arbeitsplatz zu erhalten. Experte im Studio ist Jens Ziller, Leiter von Immanuel Dialog, eine Einrichtung der Beratung + Leben GmbH.
Eine Frage, die sicher immer wichtig ist. Wie ist es denn mit dem Datenschutz? Es sind ja sehr persönliche Sachen, die da besprochen werden.
Jens Ziller: Genau, darauf legen wir ganz besonders großen Wert drauf, um einfach um ein vertrauliches Gespräch am Anfang des Verfahrens auch herzustellen. Sonst würde wohl kaum jemand über seine Krankheit mit einer völlig fremden Person sprechen. Das ist ganz wichtig, das nochmal am Anfang ganz deutlich zu machen, dass es absolut vertraulich ist.
Kein Wort, was im BEM Gespräch über den Tisch geht, wird nach außen dringen. Das bleibt alles zwischen dem BEM Berater, Beratenden und den Berechtigten. Nur also jedes weitere, jede weitere Information, die eben mit Leitenden oder mit externen Personen durchgeführt wird.
Da sprechen wir vorher ab, welche Informationen können wir im Gespräch nennen und welche nicht. Das wird vorher miteinander besprochen. Außerdem darf ich als BEM Berater nicht selbstständig mit externen Personen über die Personen sprechen.
Ich muss es immer vorher absprechen und auch genauestens abklären, was und welche Information darf ich da äußern? Und das ist natürlich die Grundlage, um auch ein inhaltlich aussagekräftiges BEM auch zu gestalten und letztendlich auch das BEM zum Erfolg zu führen. Ohne dem wird es halt nicht gehen.
Julia Nogli: Großes Thema ist ja auch Mobbing, aber das gehört hier nicht mit rein. Solche Dinge, da sind andere Stellen, die da beraten oder spielt sowas auch manchmal mit rein?
Jens Ziller: Ja, selbstverständlich. Also wenn man sich vorstellt, man hat es oft erlebt, wenn Kollegen oder auch Leitende, wie auch immer, wer auch immer das ist, mit mir im Konflikt gerät. Das geht mir natürlich nach.
Man überlegt und unter Umständen kann ich nachts deswegen nicht schlafen. Genauso gehe ich am nächsten Tag auf Arbeit. Ich bin sehr beschäftigt, paralysiert unter Umständen von diesem Gespräch, von diesem Übergriff unter Umständen.
Und jetzt kommt es natürlich sehr darauf an, welche Möglichkeiten, welche Optionen sieht die Person, der Mitarbeitende in der Situation, sich auf diese Situation zu verhalten? Also spreche ich denjenigen an, hole ich mir Hilfe, hole ich mir Beratung und so weiter und so fort, wenn das alles nicht gegeben ist und man sich das sozusagen, wenn man das herunterschluckt, das Problem, das kennen wir auch oft, dann kann es sein, dass es wirklich auch in Richtung Krankheit geht. Genau, dieses Aufzubrechen ist natürlich das BEM ein geniales Mittel dazu.
Man spricht das an, man spürt das ja auch, worum es inhaltlich geht beim BEM und kann das ansprechen und an Weiterleitende, an entsprechende Einrichtungen, wie zum Beispiel eine Mitarbeiterberatung, haben wir ja auch vor Ort bei Immanuel, verweisen, damit die Mitarbeiterberatung mit den Betroffenen dieses Problem ansprechen kann, Optionen erarbeiten, wie man das Problem eventuell lösen kann.
Julia Nogli: Also auch hier wieder nur Mut, hatten wir am Anfang gesagt, diese Dinge in Anspruch zu nehmen.
Jens Ziller: Genau, genau. Also das ist erst mal so in Richtung des Arbeitnehmers. Nehmt es in Anspruch.
Es kann nur ein Aufzeigen von Optionen sein, damit man sich auch gesünder fühlt. Niemand will krank sein. Das macht niemandem Spaß.
Das ist eine Situation, aus der man möglichst schnell wieder herauskommen will. Und hierfür ist es eine sehr gute Hilfe. Aber der Aufruf nur Mut betrifft auch die Arbeitgeber in diese Richtung genauso, auch mit derselben Intensität.
Haben Sie Mut, das BEM so einzurichten, dass es einen geschützten Rahmen gibt und der Arbeitnehmer im geschützten Rahmen seine Probleme darlegen kann und dann unter Umständen gemeinsam mit Leitung und mit den richtigen externen Partnern zu schauen, wie eben zum Beispiel eine Krankheit zu beenden ist.
Julia Nogli: Auch ein Appell von Jens Ziller an die Arbeitgeber, das betriebliche Eingliederungsmanagement anzubieten. Mehr dazu hier auf Paradiso.de in der Mediathek unter der Sendung Natürlich gesund. Einen entspannten und bezaubernden Abend wünsche ich Ihnen mit Radio Paradiso.